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Wie Paare mit der Corona-Pandemie umgehen

Wie Paare mit der Corona-Pandemie umgehen

Die Corona-Pandemie verändert unser aller Leben. Das betrifft die gesellschaftlichen Strukturen,
aber auch unsere ganz individuellen Lebensentwürfe und Lebensumstände. Und wir wissen nicht,
wann die Pandemie enden wird und wie schlimm die Folgen sein werden. Wir schauen auf eine
Katastrophe, die langsam auf uns zukommt und wir können nicht einschätzen, was wirklich
passiert.

Corona löst Ängste aus und sorgt für Unklarheit

Klar ist, dass das Coronavirus Ängste auslöst, die bei jedem sehr unterschiedlich sein können. Es
löst darüber hinaus ganz verschiedene Bewältigungsstrategien aus, die gerade in
Paarbeziehungen für gewaltigen Stress sorgen können. Corona gibt uns eben keine klaren
Handlungsanweisungen. Haben wir es beispielsweise mit einer Überschwemmung zu tun, gilt es,
das Haus trocken zu legen. Das kann man Seite an Seite tun, das schweißt vielleicht sogar
zusammen. Auch andere einschneidende Ereignisse können ein Paar eher zusammen stehen
lassen.

Das Coronavirus hingegen sorgt für Unklarheit. Eine sich ergebene Handlungsanweisung, was wir
jetzt folgerichtiger Weise tun müssen, um diese Krise zu bewältigen, ist nicht gegeben. Paare
müssen viel mehr Zeit miteinander verbringen, schließlich sind soziale Kontakte außerhalb der
Familie nur noch eingeschränkt möglich. Auch andere Ablenkungen, die sonst für Spaß und
Gemeinsamkeit gesorgt haben, fallen weitestgehend weg. So sind Paare und Familien während
der Corona-Krise sehr aufeinander angewiesen. Trotzdem bleibt es ein höchst individueller
Prozess, einzuordnen, wie gefährlich uns das Coronavirus wirklich wird, welche Folgen die Krise
haben könnte und mit welchen Ängsten und Befürchtungen wir umgehen müssen. Dies kann in
Paarbeziehungen zu heftigen Konflikten führen.

Beziehungskonflikte in Zeiten der Corona-Krise

Manche Menschen versuchen in dieser Situationen, alle Informationen über das Coronavirus zu
bekommen, die nur möglich sind. Manche müssen unbedingt mit dem Partner, der Partnerin über
ihre Ängste reden, um sie bewältigen zu können. Andere hingegen behalten ihre Gedanken lieber
für sich. Manche Menschen verdrängen, wollen sich so gut es geht ablenken und möchten dies
vielleicht sogar am liebsten mit dem Partner, der Partnerin tun. Einige haben das Bedürfnis, mit
der Situation möglichst rational umzugehen, um sich möglichst nicht von Gefühlen überwältigen
zu lassen.

Diese völlig unterschiedlichen Strategien, die dazu dienen, zu bewältigen, einzuordnen und sich
möglich in einer inneren Balance zu halten, können nun in Paarbeziehungen heftig aufeinander
prallen. Wenn das Gefühl aufkommt, dass vom Partner, von der Partnerin die eigene
Herangehensweise nicht verstanden oder nicht anerkannt wird, kann dies heftige Gefühle
auslösen. Man fühlt sich persönlich abgelehnt oder nicht wahrgenommen. Und diese Gefühle, die
sich in Wut, Verzweiflung und auch Aggression äußern können, tragen dazu bei, dass man sich in
einer Situation, in der man räumlich näher beieinander ist als sonst, isoliert und alleingelassen
fühlt.

Altbekannte Strategien in einer neuen Situation

Genauer betrachtet, bemerkt man, dass die Strategien des Partners, der Partnerin altbekannt
sind. Das Coronavirus macht auf der Ebene der Paarbeziehung keine anderen, besseren
Menschen aus uns – es verstärkt nur unsere üblichen Verhaltensweisen. Und die kennen wir
bereits von unserem Beziehungspartner, unserer Beziehungspartnerin. Alle vorhergehenden
Konflikte, die ausgetragen wurden, haben bestimmte Verhaltensmuster offenbar werden lassen,
auch jene, die man nicht unbedingt schätzt und liebt.

Gerade jetzt, in einer Zeit der Ungewissheit und Unabwägbarkeit, ist es extrem wichtig, dem
Menschen, mit dem man zusammen lebt, mit Respekt und einer großen Empathiebereitschaft
gegenüber zu treten. Die Coronapandemie wird morgen noch nicht vorbei sein, und die eigenen
Bewältigungsstrategien lassen sich nunmal nicht auf den Partner, die Partnerin übertragen.

Sie sind an einer Paartherapie interessiert?

 

Sie erreichen mich Montag bis Freitag in der Zeit von 10.00 – 19.00 Uhr unter der Telefonnummer 030 / 31 51 95 86. Wenn der Anrufbeantworter geschaltet ist, rufe ich in der Regel innerhalb von 90 Minuten zurück. Sie können mir auch eine E-Mail mit Ihren Terminwünschen senden.

Termine sind auch in den Abendstunden sowie samstags möglich. 

Der virtuelle Seitensprung

Der virtuelle Seitensprung

Wann ist ein Seitensprung ein Seitensprung? Führt der Partner vielleicht nur eine intensive Freundschaft, die daraus besteht, zu chatten, Textnachrichten zu versenden und zu empfangen oder Mails auszutauschen?

In unsere Zeit der digitalen Kommunikation kann  jeder ständig auf Sendung oder empfangsbereit sein. Die intensiv gepflegte Freundschaft per Internet ein Phänomen, das den Partner vor die Frage stellen kann, ob es sich hier um eine Affäre handelt oder um welches Problem es eigentlich geht.

Wenn ein Partner ständig mit einer anderen Person intensive und intime Nachrichten tauscht, dann bleibt dieses Verhalten dem Beziehungspartner meist nicht verborgen. Ständiges Sitzen vor dem Computer, schnelles Verschicken von Nachrichten oder Bildern vor dem Schlafengehen oder andere eher unübliche Verhaltensweisen lassen die Alarmglocken des Partners schrillen.

Harmlos oder Seitensprung?

Jedoch wird dieser intensive Kontakt vom Partner meist völlig verharmlost. Und tatsächlich, oft stellt es sich heraus, dass es sich hier nicht um eine körperliche Affäre handelt. Trotzdem fühlt es sich für den Partner, der diesen intensiven Kontakt entdeckt hat, genauso so an.

Schließlich werden da Gedanken und Gefühle ausgetauscht, häufig wird mit der anderen Person über den Partner und Bezihungsprobleme gesprochen und der Tonfall der Nachrichten wird immer vertrauter und zärtlicher.

Zum einen ist klar: Hieraus kann sich tatsächlich eine handfeste Affäre entwickeln – und wenn (noch) nicht, dann ist zum anderen klar, dass das Ganze ein wirkliches Beziehungsproblem darstellt.

Man kann sich vorstellen, dass es sehr schmeichelhaft und aufbauend sein kann, wenn ein anderer Mensch ein so starkes Interesse entwickelt, dass der Kontakt ständig aufrechterhalten wird, man sich verstanden und positiv gespiegelt fühlt.

Handelt es sich hierbei aber um eine Freundschaft? Besprechen Freunde nicht auch wichtige Dinge miteinander und geht es nicht auch darum, dass Freunde einander verstehen und sich vertrauen? Wo verläuft denn nun die Grenze zwischen Freundschaft und Affäre?

Wirklich bedrohlich für die eigene Beziehung wird eine solche intensive Kommunikation, wenn eine geistige Intimität entsteht, die eigentlich dem Partner vorbehalten sein müsste. In einer Freundschaft wird der Partner eher geschützt als bloßgestellt, eine Freundschaft vermittelt den Partner nicht, dass hier illoyal agiert wird. Eine Freundschaft wird auch nicht verheimlicht.

Wenn klar ist, dass diese Beziehung tatsächlich nicht im realen Leben stattgefunden hat, dann wäre es hilfreich, diesen Umstand erst einmal positiv zu würdigen, denn hier ist ein Schritt nicht gegangen worden und möglicherweise wurde dieser Schritt auch tatsächlich nicht angestrebt.

Für den Partner, der so intensiven Kontakt zu einer anderen Person gesucht hat, ist es wichtig, zu verstehen und anzuerkennen, wie verletzend dieses Verhalten für den Beziehungspartner war. Und dann geht es nicht mehr darum, zu streiten, ob man es hier mit einer Affäre oder nicht zu tun hat, sondern es geht darum herauszufinden, was in der Beziehung schiefläuft.

Warum wird einem, unter Umständen fast völlig fremden Menschen, so vertraut? Woher kommt das Bedürfnis, sich Verständnis und Anerkennung außerhalb der Beziehung zu holen? Um was es eigentlich geht, ist interessant und gibt Aufschluss darüber, was in der Beziehung gerade zu kurz kommt.